Sicher auf zwei Rädern

Kreis, Verkehrswacht und Innung schließen Kooperationsvertrag

Trotz der drückenden Schwüle: Ohne Helm auf dem Kopf wollten sich die Spitzenvertreter des Kreises, der Polizeibehörde, der Zweiradmechaniker-Innung und der Kreishandwerkerschaft beim Pressefoto gestern Mittag nicht ablichten lassen. Ein sichtbares Zeichen sollte gegeben werden, wie wichtig ihnen ausreichender Schutz auf zwei Rädern ist – auch bei 30 Grad hochsommerlichen Temperaturen.

Noch wichtiger: Den Bildern sollen Taten folgen. Grundlage schafft eine Kooperationsvereinbarung, die Landrat Dr. Klaus Effing (für den Kreis Steinfurt), Bernd Buskamp (für die Kreisverkehrswacht) und Obermeister Franz-Josef Feldkämper (für die Zweiradmechaniker-Innung) unterschrieben haben. Er besiegelt eine noch engere Zusammenarbeit. Ziel ist es, das Radfahren im Kreis Steinfurt sicherer zu machen. Besonders im Fokus dabei: Senioren, die mit Pedelecs unterwegs sind.

Der Absatz dieser Räder steigt. Sie sind gerade bei älteren Menschen beliebt, um mobil zu bleiben. Doch der Boom hat auch Schattenseiten. Er hat in den vergangenen Jahren für deutlich mehr Unfälle gesorgt. 28 Radfahrer sind allein in 2017 im Kreis Steinfurt bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, darunter acht Senioren, sechs von Ihnen ohne Helm. Das ist für den leitenden Polizeidirektor Frank Fichtner eine alarmierende Entwicklung: „Wir haben da als Radregion im Kreis Steinfurt ein Problem“. „Wir wollen das Radfahren fördern, sehen aber auch die Risiken“, machte Landrat Effing deutlich, dass sich die Kooperationspartner ihrer Verantwortung stellen und in der Bevölkerung ein stärkeres Bewusstsein dafür schaffen wollen, mehr für die eigene und die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer zu investieren. Ein  Thema, das zuletzt auch bei der Zweiradmesse der Innung in Ibbenbüren im Mittelpunkt gestanden hat und in dem nun geschlossenen Vertrag noch weiter verfolgt werden soll. Die Partner ergänzen sich dabei auf unterschiedlichen Ebenen: Die Fachleiter wollen die Kundenberatung ausbauen und schon beim Kauf verstärkt darauf hinweisen, wie wichtig beispielsweise Ausstattungskomponenten und regelmäßige Wartung für die Sicherheit sind. „Dafür sind wir die Experten vor Ort“, fügt Franz-Josef Feldkämper an. Schulungen, Vorträge und Training, die Polizei und Verkehrswacht bereits in Kindergärten und Schulen durchführen, wollen beide jetzt noch intensiver auch für Seniorengruppen anbieten. „Zugang zu finden, ist dort nicht immer einfach“, weiß Erich Holtkamp aus der Praxis. Der Leiter des Polizeiverkehrsdienstes hofft jedoch darauf, dass ältere Mitbürger sich diesem Thema mehr öffnen. „Wir sind nicht mit dem erhobenen Zeigefinger unterwegs“, nimmt Holtkamp Vorurteilen den Wind aus den Segeln. Die Polizei verstehe sich auch hier als Partner.

Alfred Engeler von der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, die die Initiative ebenfalls unterstützt, hatte am Ende des Treffens noch eine weitere Anregung. Engeler nahm die Ausführungen von Landrat Effing zur zunehmenden Bedeutung von Radtourismus und alternativen Mobilitätskonzepten auf. Sein Appell richtete sich in diesem Zusammenhang insbesondere an die Politik, die Infrastrukturen so zu verbessern, dass Radfahrern, ob sie nun als Freizeitfahrer, mit Kinder- und Transportanhängern oder zur Arbeit unterwegs sind, mehr Raum gegeben wird. „Das haben wir bereits im Blick“, fügte Effing an und verwies auf Entwicklungsstrategien, die unter anderem zurzeit ausgearbeitet werden, um Velorouten auszubauen und miteinander zu verknüpfen.

Wer sich für eine Schulung oder ein Training durch die Verkehrssicherheitsberater interessiert, kann sich bei der Kreisverkehrswacht Steinfurt, Tel. 02551 691313 melden. (Quelle: WN + IVZ 30.05.2018)

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"Helm auf!" für mehr Sicherheit auf und mit Zweirädern (v.l.): Bernd Buskamp (Kreisverkehrswacht), Erich Holtkamp (Polizei), Alfred Engeler (Kreishandwerkerschaft), Landrat Dr. Klaus Effing, Frank Fichtner (Polizei) und Franz-Josef Feldkämper (Zweiradmechaniker-Innung)